Das Reich der Inka

Wir sind mit dem Nachtbus aus Arequipa angekommen und Cusco hat uns mit angenehmer Frische und sanften Morgensonne empfangen. Glück mit dem Wetter hatten wir auch in den kommenden Tagen. Die besten Voraussetzungen für die Erkundung dieser außergewöhnlichen Stadt. Auf 3400 m Höhe gelegen, mit roten Ziegeldächern, kleinen verwinkelten Kopfsteinpflasterstraßen und einer wunderschönen Plaza de Armas.

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Es bereitet einem unglaubliches Vergnügen durch die Gassen zu schlendern, die unendlich vielen Treppen hinauf und hinunter zu steigen und erschöpft in einem der zahlreichen Cafés einen Mate de Coca (Tee aus Blättern der Cocapflanze) zu genießen.

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Überall sieht man die Überreste des früheren Inkareiches. Die Stadt ist quasi auf den alten Mauern aufgebaut. Und zum ersten Mal sahen wir so eine Vielfalt an Frauen mit den typisch nach hinten geflochtenen Zöpfen, bunten Röcken und den komischen Hüten. Ein Anblick an den man sich noch gewöhnen muss.

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Auch das Essen ist hier nicht jedermanns Sache. Neben Hähnchen (in allen möglichen Zubereitungsformen) und frittiertem Schweinefleisch steht in vielen Restaurants Meerschweinchen auf der Speisekarte. Nach langem Überlegen, ob wir diese regionale Köstlichkeit probieren sollten, entschieden wir uns dagegen. 

Einen Tag haben wir die 30 km von Cusco entfernten Ruinen von Pisaq besucht. Eine einstündige, landschaftlich beindruckende Busfahrt durch die umliegenden Dörfer, hat uns schließlich ans Ziel geführt.

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Ein kleines Dorf am Flussufer des Rio Urubamba, das von Landwirtschaft und Tourismus lebt. Die Ruinenanlage aus der Zeit der Inka befindet sich auf dem nah dem Dorf gelegenen Berg.

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Ein körperlich anstrengendes Unterfangen, denn der Aufstieg dauert ca. 1,5 Std. Dafür wird man oben mit einem unvergesslich schönen Ausblick belohnt und kann dazu noch in die Kultur der Inka eintauchen und durch die riesige Festung auf ihren Spuren wandern. Traumhaft und sehr empfehlenswert!

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Mit dem Startpunkt in Cusco hat auch unser letztes aber auch aufregendstes Abenteuer in Peru begonnen. Die Reise nach „Mach Picchu“. Die Ruinenanlage befindet sich 88 km von Cusco entfernt. Es gibt nicht viele Möglichkeiten um in das Dorf (Aguas Calientes), welches genau am Fuße des Berges Machu Picchu liegt, zu gelangen. 

  1. Man bucht den sogenannten „Inkatrail“. Eine 4 bis 6 tägige Wanderung. Die ab einem bestimmten Punkt zwischen Cusco und Aguas Calientes startet. Ein All inclusive Paket mit Essen, Übernachtungen im Zelt und Eintritt in die Ruinenanlage. Eine schöne Idee, allerdings mit einem Durchschnittspreis von ca. 400 EUR pro Person für Budgetreisende absolut zu teuer.
  2. Die zweite Möglichkeit (für die auch wir uns entschieden haben) besteht darin, sich bei dem hiesigen Monopolisten Perurail ein Zugticket von Cusco nach Aguas Calientes zu kaufen und nach einer 3 stündigen Fahrt ist man bereits am Ausgangspunkt.P1040554Dieser Spaß kostet mit Hin-und Rückfahrt ca. 100 EUR pro Person. Wobei die Aussicht aus dem Zug während der gesamten Strecke einfach hinreißend ist.

In Aguas Calientes angekommen, haben wir uns ein Zimmer in einem der vielen Hostels genommen und wollten anschließend in den berühmten Thermalquellen von Aguas Calientes etwas entspannen. Eine schlechte Idee, wie es sich im Nachhinein herausgestellt hat. Überfüllte Becken und komisch grün-graues milchiges Wasser haben das Ganze zu einem wirklich sehr kurzen Vergnügen gemacht.

Am nächsten Morgen haben wir uns schon um 04:30 Uhr aus dem Bett gequellt, um alles rechtzeitig zu schaffen und den ersten Bus (der übrigens nochmal 19$ pro Person gekostet hat) um 05:30 Uhr zu den Ruinen zu nehmen. Denn wir hatten nicht nur Tickets für die Ruinen sondern das Glück, zu den 400 Besuchern zu gehören, die Pro Tag zum berühmten Wayna-Picchu hinauf gelassen werden. Der Besuch dieses Nachbarberges ist nicht nur personenanzahlmäßig sondern auch zeitlich limitiert. So mussten wir zwischen 07:00-08:00 Uhr am Eingangsbereich zum Wayna-Picchu sein, um den Berg erklimmen zu dürfen.

 Als wir also um kurz vor 05:30 Uhr zur der Bushaltestelle gingen, waren wir der festen Überzeugung zu den Ersten an diesem Tag zu gehören…….Die Ernüchterung kam schnell als wir die bereits ca. 100 Wartende, schön eingereiht und auf den Bus wartend, vor uns gesehen haben.

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Wie lange stehen diese ganzen Leute schon da? Keine Ahnung. Vielleicht haben die da geschlafen…..mhhh.

Oben bei der Ruinenanlage angekommen sind die Touristenmassen irgendwie alle in dem Morgennebel verschwunden und wir haben uns ganz allein in diesem Labyrinth aus Mauern gefühlt.

Der Aufstieg auf den Wayna-Picchu war sehr anstrengend. Die steilen Felsstufen die teilweise nur 30 cm breit waren und die Höhe, machten einem ganz schön zu schaffen. Der Weg schlängelt sich scheinbar unendlich den Berg hinauf und drum herum nur Nebel.

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Teilweise führte der Weg durch kleine enge Felsspalten oder war so steil, dass man fast auf allen vieren hochklettern musste.

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Als wir oben ankamen, kam auch die Sonne raus. Die Nebelbänke verschwanden langsam und gaben uns die sensationelle Sicht auf die umgebenden Berge, Täler und vor allem auf die Stadt Machu Picchu frei.

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Der Abstieg war auch nicht ohne, denn den gleichen steilen Weg mussten wir jetzt hinunterklettern.

Unten angekommen haben wir uns entschieden erst mal eine Pause einzulegen bevor es mit dem zweiten Teil, die Erkundung der Stadt selbst, weitergeht. Gestärkt mit einem viel zu teuren Sandwich begaben wir uns in die Ruinen. Die Stadt ist riesig und unterteilt sich in mehrere unterschiedliche Bereiche.

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Der landwirtschaftliche Teil, mit den angelegten Terrassen, der Wohnteil, das Gefängnis,  der zentraler Platz, und vieles mehr. Eine gut durchdachte Stadt, bei der zum Beispiel die Wassersysteme bis heute noch voll funktionsfähig sind.

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Die Architektur und die Art wie manche Wände oder Gebäude errichtet wurden, begeistern. Grobe, einfach auf einander gestapelte Steine und daneben riesige fast glatt geschliffene Felsblöcke von teilweise 30 Tonnen in einander wie Puzzle angepasst.

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Wie können solche Unterschiede in der Bauweise entstehen? Haben hier vielleicht nicht nur Inka gelebt?

Ein toller, mystischer, hochinteressanter Ort, der viele Fragen aufwirft und auch wenn echt überteuert, irgendwo jeden Cent wert ist!

PS: Die Bilder von Cusco, Pisaq und Machu Picchu sind wie immer in der Galerie.